Sicher kostet es eine gewisse Überwindung, morgens aus den Federn und rauf auf’s Rad. Aber wer das ein paar Mal gemacht hat, möchte es nicht missen, knackfrisch am Arbeitsplatz anzukommen und dem Stau oder vollen öffentlichen Verkehrsmitteln ein Schnippchen zu schlagen. Es bedarf keiner Glaskugel – im Winter ist es kalt und im Sommer ist es warm. Aber was ist jetzt, im Frühjahr? Wie zieht man sich als sportlicher Radler an, wenn das Thermometer morgens zapfige drei Grad und abends Temperaturen um 20 Grad anzeigt?
Schwitzen oder Frieren – ist das die Frage? Nein, muss nicht. Wie (m)ein Kompromiss bei der richtigen Klamottenwahl aussieht, möchte ich im Weiteren erklären.
Vorab, offenbar bin ich eher der unterkühlte Typ: Schwitzen mag ich nicht so. Andere empfinden anders, wie ich vor kurzem erlebte, als ich mich um 11.30 Uhr mit einem Kumpel zu einer kleinen sonntäglichen Ausfahrt verabredet hatte.
Als wir uns trafen, entfuhr uns beiden ein spontanes „Oh“! Ihm, weil ich kurz/kurz in Kombination mit einer Weste trug, mir, weil er lange/lang mit Handschuhen ausgestattet war (und einem langen Unterhemd). Um es vorweg zu nehmen – wir haben beide unsere Entscheidung nicht bereut. Dieses kleine Beispiel soll zeigen, wie unterschiedlich die Wärmehaushalte oder persönlichen Temperaturpräferenzen sein können.

Zurück zur Ausgangsfrage, was morgens bei Kälte und abends bei Wärme anziehen? Ich entscheide mich grundsätzlich für kurz/kurz, d.h. kurze Trägerhose und kurzes Trikot – perfekt für die Heimfahrt. Um nicht zu erfrieren, ziehe ich Beinlinge an, die passablen Kälteschutz bieten.
Sicher ist eine lange Winterhose wärmer, aber nicht unbedingt notwendig. Sehr wichtig ist mir – das habe ich mir von den Mountainbikern abgeguckt – eine zusätzliche (kurze) Baggyshorts, die die Weichteile einigermaßen warm hält. Ohne ginge gar nicht! Für diejenigen, die es lieber eng mögen, gibt es aber auch gefütterte kurze Shorts.
Zum Schutz des Oberkörpers ziehe ich in Kombination mit einem langen Unterhemd (mit Windstopper) eine normale Übergangsjacke an, die für Temperaturen bis ca. sieben bis acht Grad gut ist. Das kann ein gefüttertes Langarmtrikot oder eine leichte Softshelljacke sein. Da mir bei den ersten gut zwei Kilometern bergauf ordentlich eingeheizt wird, reicht das. Logischerweise geht es auf der anderen Seite bergab, weshalb ich, oben angekommen, eine dünne Windjacke drüberziehe und natürlich im Weiteren beibehalte.
Den Kopf schütze ich mit dem obligaten Multifunktionstuch. Ich finde die einfach gut und praktikabel und vor allem erzeugen sie im Gegensatz zu vielen anderen Stirnbändern oder Mützen nicht so einen Höllenlärm am Ohr.
In Kombination mit der klasse Helmabdeckung meines Lazer Helms, ist mein Kopf so gut geschützt. Die extrem leichte und leicht an- und abklippbare Aeroshell ermöglicht mir nicht nur eine bessere Aerodynamik mit einem Zeitvorteil von etwa 0,037 Sekunden – gerechnet auf 40 bis 45 Minuten Fahrzeit :), sondern vor allem Witterungsschutz bei Regen und Kälte.
Habe fertig? Nein, noch ein Wort zu den Händen und Füßen. Die sind mit den normalen Radschuhen leider eisekalt. Die Winterschuhe kommen nicht in Frage, deshalb werde ich auf den Transalp-Schuh umsteigen, der wahrscheinlich den besten Kompromiss bietet. Alternativ kämen natürlich Überschuhe in Frage, mit denen ich mich aber wegen des Gefummels beim An- und Ausziehen nicht so recht anfreunden kann. Ansonsten aber natürlich auch eine praktikable Lösung, da diese am Abend platzsparend in der Tasche verstaut werden können. Und zu guter Letzt fehlen noch leichte Übergangshandschuhe, damit die Finger im kalten Fahrtwind nicht auskühlen.
Und abends? Ganz einfach – bis auf Hose und Trikot stopfe ich alle genannten Klamotten in meine Packtasche und düse mit kurzem Baselayer-Unterhemd kurz/kurz nach Hause. So macht die Heimfahrt richtig Spaß, da kann man Gas geben und die Wärme und das Radfahren genießen!
Wie kommt Ihr mit der aktuellen Temperaturdifferenz klar? Welche Erfahrungen macht ihr mit verschiedenen Outfits? Ich freue mich auf einen konstruktiven Dialog.
Hey Udo,
stimmt, auch ich empfinde die Weste als tollen „Allrounder“ – deshalb kommt sie heute Abend zum Einsatz.
Sonnige Grüße
Conny
Lieber Konny. Recht Du hast. Es ist ein liebgewordenes Ritual allmorgendlich / allabendlich den richtigen Mix zu finden. Gerade in den Übergangs Jahreszeiten. Mein persönliches Lieblingsstück für alle Radtouren (ca 8T Km/Jahr) ist die Windweste. Das ist – ergänzend zu Deinen wertvollen Hinweisen- meine eierlegende Wollmilchsau unter all den Kleidungsstücken. Ride on. Daily. Lg Udo