Ich bekenne frank und frei: Ich habe einen Schuhfimmel. Rahmengenähte Herrenschuhe können mich ebenso begeistern wie hochfunktionelle Wanderschuhe oder schicke Sneakers.
Der Schrank ist schon ziemlich voll. Auch deshalb, weil man als begeisterter Biker ja auch nicht mit einem Paar Radschuhe auskommt.
Für Rennrad-Runden braucht es natürlich einen Rennschuh, fürs Graveln, Mountainbiken oder bei schlechtem Wetter nutze ich den Shimano XM7, einen superbequemen MTB-Schuh, der wie der Rennschuh mit SPD-Cleats und obendrein noch mit einer Gore-Tex-Membran ausgestattet ist. Dieser Schuh hat sich binnen kurzer Zeit zu einem echten Liebling entwickelt.
Aber dieser Liebling hat nun tatsächlich Konkurrenz bekommen – in Form des neuen ET5.
Dieser Flatpedal-Schuh war mir schon auf der Eurobike 2019 aufgefallen – und wurde mir am Stand von Paul Lange ausführlich erklärt. Damals fragte ich mich schon: Wofür um alle Welt braucht der E-Biker mit gewöhnlichen, flachen Pedalen einen speziellen Schuh?
Wofür also einen E-Bike-Schuh?
Bisher habe ich auf gemeinsamen E-Bike-Touren und -Reisen mit der besten Ehefrau von allen meist mit Jogging- oder leichten Wanderschuhen in die Pedale getreten. Schließlich haben solche Touren ja immer auch einen gewissen touristischen Charakter.
Man schließt das Bike ab oder ein, um beispielsweise Innenstädte mit Fußgängerzonen zu erkunden. Dies ginge zwar mit dem MTB-Schuh auch, weil die Cleats in der profilierten Gummisohle versenkt sind – aber es ist eben ein Schuh, der in erster Linie fürs Fahrrad gemacht ist. Und wozu braucht man Cleats, wenn man auf einem flachen, gummierten Pedal steht? Eben.
Deshalb hat mir die Grundidee des ET5 gefallen, einen Schuh zu bauen, der einerseits gute Kraftübertragung aufs Pedal und andererseits guten Gehkomfort verspricht. In der Theorie kann man natürlich viel behaupten.
Entscheidend ist aber natürlich die Praxistauglichkeit auf dem Rad – und in der Fußgängerzone. Deshalb war ich auch sehr erfreut, den ET5 einfach mal ausprobieren zu dürfen. Was mir schon gleich nach dem Auspacken gefallen hat, ist seine Optik: Er sieht aus wie ein sportlicher, gut designter Freizeitschuh. Was er im Grunde ja auch ist. Aber eben auch ein funktionaler, effizienter Radschuh.
Vorteile des ET5 von SHIMANO
Die griffige, leicht profilierte Gummisohle sorgt dafür, dass ich bei Nässe weder vom Pedal abrutsche, noch auf Asphalt ins Straucheln komme. Unter dieser Gummisohle verbirgt sich eine durchgehende, ziemlich steife Zwischensohle. Das hilft beim Pedalieren unglaublich.
Lauf- oder Wanderschuhe sind ja so konstruiert sind, dass sie Stöße bei langen Läufen oder Wanderungen bestmöglich abfangen. Genau diese Dämpfung ist aber beim Biken kontraproduktiv, ein Teil der eingesetzten Kraft wird schlicht in der Verformung der Schuhsohle vergeudet.
Die steife Sohle hingegen leitet die Beinkraft nahezu ungedämpft ins Pedal. Außerdem biegt sich der Schuh beim Pedalieren auch nicht durch. Das dankt die Wade, wie ich bei einem eigenwilligen Vergleich gemerkt habe. Auf einer 90-Kilometer-Tour trug ich einen Laufschuh am linken und den ET5 am rechten Fuß. Der Unterschied ist deutlich spürbar.
Aber nicht beim Gehen. Da sorgt das clevere Schnürsystem für guten Fersensitz – was auch beim Biken nicht von Nachteil ist. Außerdem haben die Schuhkonstrukteure dem ET5 etwas gegönnt, was der Schuhfachmann als „Rolle“ bezeichnet. Darunter versteht man eine Sohlenform, die vom Ballen zur Fußspitze hin hoch gebogen ist und damit die natürliche Abrollbewegung des Fußes unterstützt.
Zum Joggen würde ich ihn dennoch nicht nutzen, da sind Laufschuhe sicher die bessere Wahl. Aber zum E-Biken und die damit verbundenen Spaziergänge taugt er mir super. Die knapp 100 Euro halte ich angesichts der Eigenschaften und tadellosen Verarbeitung für vollkommen angemessen. Jetzt ist der Schuhschrank aber wirklich voll.
Den ET-5 kann man sich übrigens unter diesen beiden Links genauer anschauen:
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