Alltag und Training – Wie wird dein E-Bike eingesetzt?
Michael Teuber ist seit 1997 professioneller Radsportler und konnte unter anderem als fünffacher Paralympics-Champion beeindruckende Erfolge erzielen. Warum er als Spitzensportler trotzdem gerne aufs E-Bike steigt und welche Vorteile er darin sieht, verrät er uns im Interview.“
Michael, wie setzt du dein E-Bike ein?
Michael Teuber: „Zurzeit bin ich mitten in der Rennrad-Wettkampfsaison, so dass ich das E-Bike nur hin und wieder für spaßorientierten Ausgleichssport benutze. Im Winter habe ich regelmäßig mit dem E-Bike trainiert und nach der Saison plane ich, einige größere Touren zu machen.“
Inwieweit hast du das E-Bike in dein Training integriert?
Michael Teuber: „Ich habe das E-Bike heuer erstmals im Wintertraining eingesetzt. Im Dezember und Januar war es mein meistgefahrenes Bike. Im Wintertraining möchte ich Belastungsspitzen vermeiden, weil der Schwerpunkt in der Saisonpause auf Regeneration liegt. Wenn man trotzdem Spaß beim Training haben will, ist ein E-Fully wie das E-Spark von Scott ideal.“
Wie sehen die Trainingsmöglichkeiten auf dem E-Bike aus?
Michael Teuber: „Für ein Wintertraining mit reduzierter Belastung bei hohem Spaßfaktor ist es perfekt. Ich bin gerade dabei, die Möglichkeiten weiter auszuloten, ein paar Ideen habe ich schon. Wenn man zum Beispiel im Eco-Modus pedaliert, kann man sehr gut mit konstanter Trittfrequenz fahren, das schult den runden Tritt. Auch Training in einem bestimmten Belastungsbereich, wie es das moderne, wattgesteuerte Training erfordert, wird erleichtert. Während meines WM-Trainingslager bin ich in der Höhe auch einbeinig Intervalle gefahren, um bestimmte Muskelgruppen stärker zu belasten, das könnte ich ohne Motor nicht. Von Sportlerkollegen aus dem Enduro- und Downhill-Bereich weiß ich, dass das E-Bike auch zur Schulung der Fahrtechnik genutzt wird.“
Wie effektiv ist das Training mit dem E-Bike?
Michael Teuber: „Klar kann das E-Bike-Training das Ausdauertraining nicht ersetzen, aber es kann es sehr gut ergänzen. In Zukunft gibt es vielleicht spezielle E-Bikes, die mit Leistungsmessung, Trittfrequenzanzeige und weiteren Features für effizientes wattgesteuertes Ausdauertraining ausgelegt sind, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Wenn man zum Beispiel Mountainbike-Fahrtechnik trainiert, ist das sehr effizient, weil man fahrtechnisch dauernd gefordert ist, wenn man im Gelände Gas gibt.“
Welche Vorteile hat es beim Training?
Michael Teuber: „Ein paar Punkte wie die Kappung der Belastungsspitzen und Techniktraining habe ich schon genannt. Ein sehr wichtiger Aspekt für mich ist die Trainingsmotivation. Gerade im Winter, wenn es trüb und nass ist, hat niemand Lust, aufs Rennrad zu steigen. Wenn Du dagegen 2 Stunden Spaß im Wald in Aussicht hast, sieht die Sache anders aus. Bei mir ging das diesen Winter so weit, dass ich eine Sucht nach dem E-Bike-Kick im Heimrevier entwickelt habe und fast jeden Tag draußen war. Adrenalin wirkt halt.“
Gibt es in der Fahrtechnik einen Unterschied zwischen E-Mountainbike und normalen Mountainbike?
Michael Teuber: „Die Fahrtechnik ist natürlich sehr ähnlich. Aber mit dem E-Mountainbike fällt durch den Motor vieles leichter. Durch die Motorunterstützung kannst du auch breite Reifen mit hohem Rollwiderstand und relativ wenig Luftdruck fahren, dadurch hast du mehr Grip. Bergauf kannst du so Passagen fahren, die mit dem Mountainbike unmöglich wären. Der Schwerpunkt ist tief, das Gewicht relativ hoch, E-Bikes liegen bergab sehr satt auf dem Trail und sind gutmütig zu handeln. Aber ein E-Bike lässt sich durch das hohe Gewicht nicht so spielerisch bewegen wie ein normales Mountainbike, man fährt auch mehr im Sitzen. Früher gab es in Kurven oder beim Losfahren fahrtechnisch oft Probleme mit dem ruckartigen Einsatz der Motorkraft. Durch den Trail-Modus, bei dem die Motorunterstützung von der eigenen Tretleistung abhängt, ist das Fahrgefühl mittlerweile sehr natürlich, so als hätte man einfach mehr Kraft.“
Wo kommt dein E-Bike am meisten zum Einsatz im Alltag?
Michael Teuber: „Da muss ich ehrlich sein, ich nutze es zurzeit nur als Sportgerät – ich fahre so viel Rad, dass ich alltägliche Erledigungen meistens mit dem Auto mache. Aber darüber sollte ich vielleicht mal nachdenken und mir ein Körbchen für mein E-Spark besorgen.“
Was sind die Vorteile im Alltag?
Michael Teuber: „Da könnten sich schon einige ergeben, Parkplatzsuche, Energie sparen fallen mir spontan ein.“
Eignet sich das E-Bike für Familienausflüge (z.B., du auf dem Mountainbike und deine Frau oder Tochter auf dem E-Bike)?
Michael Teuber: „Das ist einer der ganz großen Pluspunkte des E-Bikes: Leistungsunterschiede werden mit einem Knopfdruck egalisiert und sofort haben alle wieder gemeinsam Spaß. Bei uns war es so, dass meine Frau Susanne nicht mehr mit mir fahren wollte, weil es für sie letztlich immer auf ein Gehetzte hinauslief, während die Fahrt für mich langweilig war, ein Stimmungskiller…. Wenn Susanne jetzt das E-Bike nimmt und im Eco-Modus fährt, fahren wir auf Augenhöhe und haben viel mehr Spaß, sie kann mich sogar ein wenig herausfordern. Wenn die Kraft ausgeht, kann sie auf Trail oder Boost schalten und kommt locker nach Hause. Außerdem tastet sie sich wieder an kniffligere Passagen ran und kommt jeden Berg rauf, einfach Klasse.“
Hier geht’s zum ersten Teil und dritten Teil des Interviews mit Michael Teuber.
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