Guido Kunze suchte schon immer die Extreme mit dem Rad. Ob er beim Race across America, 5000km in 12 Tagen fährt, die Sella Ronda in den Dolomiten ohne Gang fährt oder in 86 Stunden 1.600 Kilometer von Erfurt nach Rom absolviert, um den Papst zu treffen – er sucht immer wieder die Herausforderung.
Dabei geht es ihm nicht nur um den Extremsport, sondern auch um soziale Zwecke. So sammelt er gerne Spenden, um für soziale Projekte zu werben.
So auch sein neuestes Projekt: 2335 Kilometer und 33.400 Höhenmeter hat er auf seiner Deutschland-Tour durch alle 16 Bundesländer absolviert.
Hallo Guido, Du bist jetzt nach deiner großen Deutschlandtour durch viel Regen wieder in Thüringen angekommen. Wie geht es Dir? Noch nass?
Guido Kunze: Das Wetter war schon eine große Herausforderung für mich und es war schon völlig klar, dass um diese Jahreszeit das Wetter nicht so toll werden würde. Wir hatten am Anfang sehr große Kälte, die sogar in den Minusbereich hineinging, gerade von München über Stuttgart nach Saarbrücken. Richtung Hannover und Hamburg wurde es dann besser, dort waren es teilweise bis zu 18 Grad. Aber als das Sturmtief Ignatz kam, war der große Regen nicht mehr aufzuhalten.
An der Stelle muss man immer wieder sagen: Es ist ein Outdoor-Sport. Da muss man mit schlechtem Wetter einfach rechnen. Wir hatten allerdings auch dementsprechende Textilien dabei und im Endeffekt kann man das, was man im Schrank hat, auch mal nutzen und auf seine Alltagstauglichkeit testen.

Ein Ziel deiner Tour war es Spenden einzusammeln. Wie viel hast Du gesammelt?
Guido Kunze: Meine Spendensammlung lief eigentlich hervorragend. Ich habe ja auf zwei Sachen aufmerksam machen wollen und Spenden eingesammelt:
Das eine war World Bicycle Relief: Das ist eine gemeinnützige Organisation, die sich dafür einsetzt, Fahrräder für Afrika bereitzustellen. Diese werden in Afrika hergestellt und kosten 147€. Wenn man diesen Betrag spendet, bekommt ein Jugendlicher ein Fahrrad zur Verfügung gestellt. Besonders für Mädchen ist ein Fahrrad sehr wichtig, damit sie zur Schule fahren können, womit Teilhabe an Bildung ermöglicht wird.
Die Leute, welche die Fahrräder herstellen, werden durch das Projekt ausgebildet. So schaffen wir einerseits Arbeitsplätze und ermöglichen auf der anderen Seite den Zugang zu Bildung.
Auf meiner Tour habe ich insgesamt Spenden für 30 Fahrräder gesammelt, aber wir arbeiten daran nach der Tour noch mehr zu bekommen. Vielleicht kann man den ein oder anderen noch dazu animieren, sich daran zu beteiligen.
Man kann auf https://worldbicyclerelief.org/de/ gehen, dort selbst spenden, indem man das Codewort „Deutschlandtour Guido Kunze“ eingibt.
Das zweite, wofür ich Spenden sammeln wollte: Es wird in meinem Heimatort Mühlhausen ein Hospiz gebaut. Ich habe sehr gute Beziehungen zu einem Hospiz, weil ich selbst in meinem privaten Umfeld davon betroffen war.
Ich weiß wie wichtig die Arbeit dort ist und habe Firmen gefunden, die mir Kilometer bezahlt haben. Dadurch habe ich für das Hospiz in Mühlhausen 10.000€ zusammengesammelt. Meine Tour war damit sehr erfolgreich.

Wie viele der Ministerpräsidenten und Minister konntest Du in der Realität wirklich treffen?
Guido Kunze: Die Ministerpräsidenten haben sich sehr bedeckt gehalten, wobei das natürlich auch ein sehr schlechter Zeitpunkt für die Tour war. Eigentlich wollten wir sie ja viel früher im Jahr machen.
Durch die Bundestagswahlen, die Koalitionsverhandlungen und den Umbruch der CDU habe ich im Endeffekt keinen Ministerpräsidenten getroffen.
Die haben sich dafür alle sehr nett entschuldigt und haben das teilweise sehr unproblematisch an die Minister weitergegeben, die für Tourismus und Sport zuständig sind. Am Ende habe ich fünf Minister getroffen.
Diese Treffen waren für mich tolle Gespräche. Wir haben viel erfahren und auch Kontakte ausgetauscht.
Wie lange hast Du dich auf die Tour vorbereitet?
Guido Kunze: Auf die Tour habe ich mich schon relativ früh vorbereitet. Als Extremsportler habe ich natürlich immer irgendwelche Pläne.
Aufgrund der Corona-Situation war die Deutschland-Tour unser Haupt-Event für dieses Jahr. Darauf habe ich mich vorbereitet, indem ich in Südtirol war und die Sellaronda Runde mit Gravelbike im Singlespeed-Modus in 24 Stunden gefahren bin.
Das war schon eine harte Nummer und vom Wetter her schwer, weil der Regen mich konstant verfolgte. Von den 24 Stunden hatte ich zumindest gefühlt 20 Stunden Regen. Ganz so schlimm war es in der Realität nicht, aber so war das eine gute Vorbereitung auf die Deutschland-Tour.
Für die 2.535km mit knapp 34.000 Höhenmetern muss man schon vorbereitet sein. Dazu habe ich die Tour nicht nur genutzt, um Spenden zu sammeln, sondern um im nächsten Jahr die schnellste Zeit durch alle 16 Bundesländer zu machen. Das haben wir auch schon mit Guinnessbuch der Rekorde abgesprochen.

Warum bist Du überhaupt nachts gefahren und hast Du das im Vorfeld trainiert?
Guido Kunze: Ich musste relativ viel nachts fahren, weil ich ja die 16 Bundesländer in 6,5 Tagen schaffen wollte. Dazukommt, dass man einen Minister oder Ministerpräsidenten in seiner Landeshauptstadt nur tagsüber trifft.
Im Oktober fängt’s ja schon um 20:00 Uhr an düster zu werden. Deshalb fährt man viel im Dunkeln.
Ich habe ja ein Sportfachgeschäft, wo ich Fahrräder und Laufschuhe verkaufe. Deshalb trainiere ich oft abends alleine und fahre sehr oft nachts. Deshalb kann ich das eigentlich relativ gut.
Wie sahen deine Strecken aus: Hast Du, um schnell voranzukommen, auf Asphalt gesetzt oder hattest Du auch viele Schotterabschnitte?
Guido Kunze: Bei der Strecke, die ich mir ausgesucht habe, ging es darum die schnellste Verbindung zwischen den einzelnen Landeshauptstädten zu finden. Um diese zu planen habe ich verschiedene Tools verwendet.
Teilweise ist der Asphalt auf den Radwegen sehr brüchig und löchrig. Dazu gibt es Stellen, die gar nicht asphaltiert sind. Von daher hatte ich auf der Tour auch auf ein Gravelbike gesetzt und nicht auf ein klassisches Rennrad.
Aber große Schotterpisten hatte ich nicht. Aber wenn man Baustellen umfährt, hat man schon mal die einen oder anderen kurzen Schotterabschnitte.

Wie hast du deine Strecke ausgewählt? Möglichst kilometermäßig den kürzesten Weg zum Ziel?
Guido Kunze: Ich habe die Strecke über verschiedene Tools ausgesucht mit dem Ziel, die kürzeste und schnellstmögliche Verbindung zwischen den einzelnen Landeshauptstädten zu finden.
Aber es ist auf der Karte nicht immer ganz so einfach den perfekten Weg auszuwählen. Da ist der Weg zum Ziel manchmal steinig und schwer geebnet. Dazu kommen Problematiken wie beispielsweise Radwege, die nicht ausgeschildert sind.
Dann muss man doch ein bisschen suchen und meine Fahrerin im Begleitfahrzeug hat mitgeholfen. Meine Frau hat mich ja mit dem Wohnmobil als Headquarter für die ganze Geschichte begleitet.
Es gibt also noch viel Luft nach oben, wenn ich den Weltrekord mache. Deshalb war es gut, die Strecke mal gesehen zu haben.
Aber bei der Tour waren die schlechten Wege jetzt nicht ganz so schlimm, da ich Puffer eingeplant hatte. Von daher konnte ich das relativ gut kompensieren.
Dein Sohn hat dich nachts auf dem Fahrrad begleitet: Werdet ihr in Zukunft zusammen weitere Extremtouren planen?
Guido Kunze: Mich haben auf der Tour meine Frau Gaby, die das Womo gefahren ist, mein kleiner Sohn Melvin (11 Jahre) und mein großer Sohn Marvin (18 Jahre) begleitet. Marvin, hat mich auch – meist in der Nacht – mit dem Fahrrad begleitet. Das war mir wichtig, da ich dann mehr Licht hatte und es auch nicht so langweilig war.
Tagsüber kann ich sehr gut alleine fahren. Es ist hell und man kann sich die Gegend anschauen. Aber nachts ist es doch sehr langweilig. Man sieht nur sein eigenes Licht und seinen kleinen Tunnel. Da ist es schon schön, wenn man sich ein bisschen unterhalten kann. Dazu gibt es einem natürlich auch ein Sicherheitsgefühl, wenn zwei auf die richtige Strecke achten.
Deshalb war ich froh, dass mich Marvin begleitet hat. Ich glaube, dass er hier auch ein bisschen Blut geleckt hat und wir vielleicht die ein oder andere weitere Tour gemeinsam machen.

Die Tage werden kürzer. Welchen Tipp hast du für Gravelfahrer, die abends bei Dunkelheit fahren?
Guido Kunze: Jetzt werden die Tage kürzer und der Gravelbikefahrer ist hier schon klar im Vorteil. Gerade im Herbst, wenn die Straßen immer glatter werden, gerade durch das Laub, das auf den Wegen liegt.
Was ich wirklich sagen muss: Wenn man durchs Dunkle fährt, ist der Supergau für jeden Radfahrer, dass man übersehen wird und der Supergau für jeden Autofahrer ist, dass man den Radfahrer nicht sieht, wenn er schlecht beleuchtet oder schlecht angezogen ist.
Als Radfahrer ist es dann nicht nur wichtig, dass man Lampen am Rad hat und gesehen wird, sondern man muss natürlich auch selbst viel sehen, um vorausschauend fahren zu können.
Ich setze hier seit Jahren schon auf CATEYE-Lampen. Für kleinere Touren, die ich jetzt mit ein bisschen Restlicht fahre, fahre ich mit der GVolt 50. Aber bei der Deutschland-Tour habe ich auf die hellere GVolt 100 gesetzt.
Ich hatte teilweise sogar zwei Lampen am Rad, um ein relativ großes Lichtbild zu bekommen. Das hilft links und rechts Einfahrten zu sehen um auf Autos reagieren zu können, besonders wenn die Wege ein bisschen eng sind., Bei meinen Pausen haben wir die Lampen getauscht und sofort wieder geladen. Dadurch hatten wir rund um die Uhr immer Licht. Im Endeffekt fuhren wir 50:50, also 50% mit Tageslicht und 50% mit künstlichem Licht.
Wichtig ist auch eine Lampe, die nicht nur hell ist, sondern auch fest am Lenker sitzt. Man würde kaum etwas sehen, wenn das Lichtbild zu zittrig ist.
Verschiedene Lichtmodi wie bei der CATEYE sind ein weiterer Vorteil. Wenn es noch nicht ganz so dunkel ist, kann ich energiesparend mit wenig Licht fahren. Aber wenn es richtig dunkel ist, brauche ich Super-Licht.
Ich habe viele Nachtfahrten mit vielen Weltrekorden gemacht und ich habe schon einige Lampen ausprobiert. Deshalb kann ich sagen, dass ich mit der CATEYE sehr zufrieden bin und schon seit vielen, vielen Jahren immer wieder darauf zurückgreife.

Ich finde es großartig, dass Sie nach Ideen suchen, um Spenden zu sammeln! Eine tolle Möglichkeit ist es, einen Spendenlauf oder eine Spendenwanderung zu organisieren. So können Sie Menschen dazu motivieren, sich sportlich zu betätigen und gleichzeitig Geld für einen guten Zweck zu sammeln. Viel Erfolg!