Benötige ich eigentlich fürs Fahrradfahren einen Helm?
In Deutschland gibt es zwar keine Helmpflicht, dennoch sollte man nicht auf einen Fahrradhelm verzichten! Denn im Ernstfall kann er Leben retten.
Das Fahrradfahren wird immer beliebter, sei es in der Freizeit oder im Alltag. Im Falle eines Unfalls kann ein Helm vor schweren Kopfverletzungen schützen. Es empfiehlt sich also sowohl im Sport- als auch im Freizeit- und Pendlerbereich immer mit einem Fahrradhelm unterwegs zu sein.
Vier Helmkategorien
Hat man sich für das Tragen eines Fahrradhelms entschieden, geht es darum, den richtigen Helm zu finden. Aktuell unterscheidet man hier zwischen vier Hauptkategorien:
(Spezielle Modelle wie BMX, Fullface-, Zeitfahr-, Triathlon- und Kinder-Helme lassen wir mal außen vor.)
- Mountainbike-Helme
- Rennrad-Helme
- City- und E-Bike-Helme
- Allround-Helme
Möchte man sich einen Helm kaufen, geht es zuerst darum, zu entscheiden für welchen Zweck ein Helm gesucht wird. Mit einem Mountainbike- oder Rennrad-Helm kann man zum Beispiel auch problemlos durch die City fahren.
Umgekehrt wird das allerdings schon etwas schwieriger, da City-Helme nicht unbedingt über die speziellen Eigenschaften verfügen, die beim Rennradfahren oder Mountainbiken von Vorteil sind.
Wer sich überall zuhause fühlt und gerne auf dem Mountainbike, dem Rennrad und durch die City unterwegs ist, könnte ein Allround Helm die richtige Wahl sein.
Wichtig ist aber in jedem Fall: Ohne Helm geht gar nicht!
Merkmale der einzelnen Kategorien
Mountainbike-Helme sind im Nacken tiefer geschnitten, um zusätzlichen Schutz zu bieten, da auf dem Mountainbike oft unwegsames Gelände durchquert wird. Bergab wird ein hohes Tempo erreicht, der Fahrstil ist eher sportlich. Daher muss der Kopfschutz hohen Aufprallgeschwindigkeiten standhalten.
Meist sind Mountainbike-Helme mit einem Visier ausgestattet, dass im besten Fall verstellbar ist und den Fahrer vor Schmutz und Sonne schützt. Eine gute Belüftung ist wichtig, dass der Kopf auch bergauf und an warmen Tagen kühl gehalten wird.
Rennradhelme gehören zu den leichtesten Helmen der vier genannten Kategorien und bei ihnen steht neben Schutz vor allem Aerodynamik und Belüftung an oberster Stelle. Das gesamte Design basiert auf der sportlichen Fahrposition des Rennradfahrers.
Die Belüftungskanäle sind so konstruiert, dass für bestmögliche Kühlung gesorgt ist. Unterschiedliche Verstellsysteme ermöglichen eine individuelle Anpassung des Helms, ohne dass dabei Druckpunkte entstehen. Einige Modelle gewähren auf der Rückseite ausreichend Platz für einen Pferdezopf. Die Rennradhelme von Lazer können optional mit einer Aeroshell – ein praktischer Wind- und Wetterschutz – ausgestattet werden.
Diese Aeroshell kann man bei Nichtgebrauch bequem einrollen und beispielsweise in der Trikottasche verstauen.

City- und E-Bike Fahrradhelme bieten neben zahlreichen Designs einen hohen Tragekomfort und sind mit tollen Features für den Alltagseinsatz gespickt. Dazu zählen ein integriertes LED-Licht (optional) für bessere Sichtbarkeit, eine spezielle Öffnung auf der Rückseite, um den Helm zusammen mit dem Fahrrad abzuschließen, Magnetverschlüsse, die leicht zu öffnen und zu schließen sind oder optional erhältliche Winter-Kits, um den Helm zum ganzjährigen Einsatz auszustatten. Darüber hinaus sind E-Bike-Helme von Lazer mit der niederländischen NTA 8776 Zertifizierung für den S-Pedelec- und E-Bike-Einsatz ausgestattet.
Allround-Helme sind, wie der Name schon erahnen lässt, sportliche Helme, die sich in unterschiedlichen Bereichen zu Hause fühlen. Sie eignen sich für die Fahrt in die Stadt genauso, wie für eine ausgedehnte Fahrradtour am Wochenende.
Gibt es Unterschiede zwischen teuren und günstigen Fahrradhelmen?
Alle Fahrradhelme, die in Deutschland verkauft werden müssen ein CE-Zeichen und zudem die DIN EN 1078 Sicherheitsnorm für Fahrradhelme nachweisen. So ist gewährleistet das im Falle eines Sturzes der Helm sicher schützt.
In Punkto Verarbeitung, Materialauswahl, Gewicht, Verschlusstechnik oder dem Innenleben des Helmes gibt es große Unterschiede, die sich auch im Preis widerspiegeln.
Hier unterscheiden sich die günstigen von den teuren Helmen. Ganz wichtig ist, dass der Helm gut sitzt und nicht drückt. Meine klare Empfehlung ist hier keine Kompromisse einzugehen. Immerhin schützt er im Falle eines Sturzes den Kopf und kann Leben retten.
Wie finde ich die richtige Größe für den Fahrradhelm?
Im ersten Schritt wird der Kopfumfang gemessen. Dazu nimmt man ein Maßband und legt es ca. 2 cm oberhalb der Augenbrauen, waagrecht um den Kopf.
Am Schnittpunkt des Maßbandes kann man dann seinen Kopfumfang ablesen. Wichtig ist, dass das Maßband weder locker noch zu straff sitzen sollte. Am besten lässt man sich hier helfen.
Wenn man seinen Kopfumfang nun weiß, kann man schauen was die Hersteller für eine Größen-Aufteilung haben. Manche Hersteller bieten nur zwei Größen, die meisten aber drei, teilweise auch vier.
Lazer z.B. hat folgende Aufteilung:
- S (52 – 56 cm)
- M (55 – 59 cm)
- L (58 – 61 cm)
- bei manchen Modellen XL (61 – 64 cm)
Allein mit dem Ausmessen des Kopfumfangs ist es aber nicht getan. Auch die Kopfform spielt eine große Rolle. Sie ist bei jedem unterschiedlich. Wie die Leisten bei verschiedenen Schuh-Marken, unterscheiden sich auch die Helm-Hersteller. Darüber hinaus gibt es Modelle, die eher für ovale Köpfe, wie sie häufig in Europa vorkommen, geeignet sind oder aber für runde Köpfe, wie sie eher in Asien vorwiegend sind.
So kann es sein, dass einem mit Umfang von 56 cm nicht jeder Fahrradhelm in Größe M passt. Hier gilt ausprobieren und schauen welche Marke und welcher Helm am besten zur eigenen Kopfform passt.
Wichtig! An der Stelle sollte man ehrlich zu sich selbst sein und sich nicht von Preis oder Optik ablenken lassen.
Der Helm darf weder drücken noch wackeln und man muss sich schlichtwegt mit ihm wohlfühlen. Wenn das erfüllt ist, kann sich der Optik zugewendet werden und ich bin mir sicher, dass es bei den zahlreichen Modellen einen Helm gibt, der gut passt und gefällt.
Wie soll ein Fahrradhelm sitzen?
Zwei Dinge sind hier entscheidend. Der Fahrradhelm sollte auf keinen Fall drücken oder wackeln. Fast alle Helme bieten eine Weitenregulierung über einen Drehverschluß am Hinterkopf oder an der Oberseite des Helms (mit Aussparung für einen Pferdezopf auf der Rückseite) an. Über diesen sollte man den Helm so fixieren, dass er bequem sitzt, aber auch ohne geschlossenen Verschluss nicht vom Kopf rutscht . Bitte hier den Verschluss nicht bis zum Anschlag zudrehen, das übt auf Dauer nur Druck aus.

Hat man den Helm so weit angepasst, kann man durch leichtes, diagonales Drücken gegen die Stirnseite prüfen, ob der Helm sich wegdrücken lässt. Ist das der Fall, sitzt der Helm nicht richtig.

Im Idealfall sollte der Helm nicht vom Kopf gedrückt werden können. Dieses Drücken simuliert ungefähr einen Sturz mit dem Gesicht in Richtung Boden.
Auch solltest du in dieser Position prüfen, ob du den Helm nach oben abziehen kannst.

Hier gilt es aber, nicht am Helm zu reißen. Wichtig ist, dass er nicht verrutscht und an der Position bliebt, wo er ist.
Passt das alles, ist es noch wichtig, dass der Helm gerade sitzt. Mit gerade meine ich waagerecht, also nicht zu weit in die Stirn und nicht zu weit nach hinten, so wie auch das Maßband angelegt wurde.



Wichtig ist auch, dass der Helm nicht schräg sitzt. Links und rechts über den Ohren sollte der Abstand identisch sein.

Hast du alles angepasst, gilt es noch den Abstand an der Stirn zu prüfen. Hier sollte der Abstand zwischen Augenbrauen oder Nasenwurzel zum Helm, zwei Fingerbreit (ca. 2 cm) nicht überschreiten.

Wie muss/sollte der Kinnriemen sitzen?
Leider sieht man es immer wieder, dass der Kinnriemen viel zu locker sitzt. Das ist nicht gut, da der Helm so im Falle eines Sturzes vom Kopf gerissen werden kann.
Zu eng ist ebenfalls schlecht, da der Gurt so einschnürt. Richtig eingestellt ist er dann, wenn er sich bei richtig sitzendem Helm, im geschlossenen Zustand nicht über das Kinn ziehen lässt.
Hier gilt die Zwei-Finger-Faustformel. Lässt man so viel Platz zwischen Riemen und Kinn, ist der Kienriemen richtig eingestellt.

Auch die seitliche Führung über die Ohren sollte man beachten. Hier sollten die Riemen nicht über die Ohren gehen, aber auch nicht zu tief sitzen. Die Verschlussbänder sollten das Ohr in Form eines „Y“ umrahmen. Dies lässt sich meist über Clips einstellen. Das sollte man am besten zuhause in Ruhe einzustellen.
Was ist MIPS?
Die Abkürzung steht für Multi Directional Impact Protection System. Entwickelt wurde diese Technologie, um den Rotationskräften beim Aufschlag entgegenzuwirken, sodass im Falle eines Aufpralls, die Gefahr eines Schädel-Hirn-Traumas drastisch reduziert wird.
Da beim Aufschlag im Winkel immer Rotationskräfte auf den Kopf wirken, man im Regelfall nie statisch aufschlägt (wie es in Tests gerne simuliert wird), kamen die Entwickler des MIPS® Systems auf die Idee, eine bewegliche Innenschale in den Helm zu integrieren.
Diese gelöste Innen- und Außenverbindung des Helmes baut beim Aufschlag die entstehende Kraft ab und minimiert die Kräfte, die auf die aufschlagende Stelle einwirken.
Wann brauche ich einen neuen Fahrradhelm?
Der ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V.) empfiehlt den Fahrradhelm alle 3–5 Jahre auszutauschen.
Gerade nach einem Sturz sollte man unbedingt einen neuen Helm kaufen.
Warum? Auch wenn von außen keine Risse zu erkennen sind, ist es möglich, dass es im inneren feine Haarrisse gibt, wodurch die Sicherheit des Helmes nicht mehr gewährleistet ist.
Deshalb den Fahrradhelm nicht nur regelmäßig tragen, sondern auch von Zeit zu Zeit wechseln. Sicherheit geht vor!
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