Körperliche Veränderungen und Beleidigungen im Straßenverkehr
Es sind jetzt einige Woche vergangen und es war viel los in letzter Zeit. Als ich mich dazu entschlossen hatte vom Auto aufs E-Bike umzusteigen, da hatte ich eine gewisse Vorstellung, wie es für mich sein könnte.
Meinen ersten Beitrag dazu findet ihr hier. Ich war davon überzeugt, dass es mir zwar Spaß machen, aber dass ich trotzdem noch gerne mit dem Auto fahre würde – z. B., wenn es regnet.
Jetzt nach mehreren Wochen kann ich sagen, dass ich mich inzwischen schlecht fühle, wenn ich mit dem Auto fahren muss, z.B., weil ich sperrige Dinge zu transportieren habe. Das Fahrrad wurde für mich zum absoluten Favoriten, wenn es um die Wahl der Fortbewegung in Stuttgart geht.
Und dass trotz der doch teilweise schlechten und lebensgefährlichen Radweg-Infrastruktur in Stuttgart. Diese wurde mir einmal fast zum lebensbedrohlichen Verhängnis und brachte mir ein anderes Mal meine erste Beleidigung von einem Autofahrer nach nicht mal vier Wochen ein. In diesem Beitrag berichte ich euch über erste körperliche Veränderungen und Beleidigungen im Straßenverkehr.
Körperliche Veränderung beim E-Bike-Fahren
Doch bevor ich gleich auf diese Beleidigung ausführlich eingehe, möchte ich eben ein kleines Update zu meiner körperlichen und gesundheitlichen Verfassung machen. Gewichtstechnisch sind es lediglich 3 Kilo weniger geworden, was nicht die Welt ist.
Dennoch habe ich fünf Zentimeter Bauchumfang in den letzten Wochen verloren. Ich muss aber dazusagen, dass ich es mir aufgrund von Ostern und meines eigenen Geburtstags sehr häufig habe gut gehen lassen. ?
Was ich allerdings deutlich merke, ist die gesteigerte Beweglichkeit meines Körpers und das daraus resultierende bessere Gefühl. Ich fühle mich fitter und ausgeglichener als zuvor. Vor allem hat sich mein Stress-Level deutlich gesenkt – denn im Park mit dem Fahrrad am Stuttgarter Stau vorbeiradeln macht mich einfach glücklich!
Und wer in Stuttgart mit dem Auto unterwegs ist, der weiß, dass in den Osterferien alles voll mit Baustellen ist und man deutlich länger für die Arbeitswege braucht, obwohl viel weniger Leute täglich mit dem Auto unterwegs sind.
Beleidigungen im Straßenverkehr und was man dagegen tun kann
Ich fahre auf meinem morgendlichen Weg zur Arbeit die Kaltentaler-Abfahrt herunter. Auf dieser Abfahrt wird zurzeit am Fahrbahnrand gebaut. Ohne Baustelle handelt es sich hierbei um eine Autospur und ein Fahrradstreifen. Daneben noch ein Gehweg und teilweise auch Parkplätze. Soweit die Ausgangssituation.
Da auf dem Gehweg gebaut wird, wurde hier der Radweg gesperrt, sodass sich Radfahrer und Autofahrer für ca. 150 Meter eine Fahrbahn teilen müssen.
Da es an dieser Stelle spürbar bergab geht und in der Baustelle Tempo 30 gilt, ist es normalerweise kein Hindernis für die Autofahrer, wenn sie einem Radfahrer hinterherfahren, da diese hier die 30 km/h problemlos erreichen.
Auto vs. Fahrrad oder Sportwagen vs. E-Bike
Ich habe meinen Radweg also vor der Baustelle mit einem deutlichen Handzeichen verlassen. Es war aber zu diesem Zeitpunkt noch gar kein Auto hinter mir. Doch es dauerte nicht lange und ich hörte, wie hinter mir stark beschleunigt wurde.
Dem Geräusch nach konnte ich schon direkt erahnen, dass es sich um einen Sportwagen handeln musste. Dieser fuhr mit definitiv deutlich überhöhter Geschwindigkeit in die Baustelle rein und machte kurz hinter mir eine starke Bremsung. Als ich dann durch die Baustelle durch war und wieder auf meinen Radstreifen herüber gezogen bin, fuhr der Sportwagen-Fahrer neben mich und machte das Fenster runter.
Er gab mir mit einem „Verpiss dich von der Fahrbahn, du A****loch!“, deutlich zu verstehen, dass er ein paar mehr PS unter dem Hintern hatte als ich.
Anzeige?
Ich hatte mir kurz überlegt, ob ich ihn anzeige, doch hatte ich an dem Tag keine Kamera am Rad laufen und es gab auch so keine Zeugen in der Nähe.
Und somit stünde Aussage gegen Aussage. Schade eigentlich, weil es für den Fahrer sehr teuer hätte werden können. Dies möchte ich euch in dem nächsten realen Beispiel zeigen.
Wenn Beleidigungen im Straßenverkehr teuer werden! Am Beispiel von Jens Blume aus Berlin
Durch meine Recherchen zum Thema Radmobilität in Stuttgart bin ich auf einen Twitter-Post von Jens Blume aufmerksam geworden. Er kommt aus Berlin und hat einen Fall dokumentiert, in dem er ebenfalls wie ich von einem Autofahrer beleidigt wurde. Er hatte diesen angezeigt, da er Zeugen für diesen Vorfall benennen konnte. Was war passiert?
Jens fuhr im November in Berlin mit dem Fahrrad und musste nach links in eine Straße abbiegen. Da der Radweg nur rechts verlief und es keine Abbiegespur an dieser Stelle gab, ordnete er sich in den regulären Verkehr ein und signalisierte seine Absicht nach links abbiegen zu wollen. Er musste allerdings den Gegenverkehr noch abwarten und blieb somit stehen.
Da er aber auf keiner reinen Linksabbiege-Spur stand, sondern die Straße geradeaus weiter verlief, musste hinter ihm ein Auto anhalten. Dieser war darüber so erbost, dass er hupte und Jens aus dem Auto heraus beleidigte.
Es ist ja schließlich auch eine Unverschämtheit von dem Radfahrer, dass er nicht in den fließenden Gegenverkehr reinfahren möchte. Jens Blume handelte blitzschnell und fotografierte den Autofahrer von vorne samt Nummernschild und sammelte auch die Kontaktdaten der Personen ein, die diese Situation mitbekommen haben und die Beleidigungen somit bezeugen konnten. Er stellte daraufhin eine Strafanzeige bei der Polizei in Berlin.
Im April dieses Jahres, also sechs Monate nach der Anzeige, erhielt Jens Blume einen Brief mit der Info, dass der Vorgang vorläufig eingestellt wurde unter der Auflage, dass der beschuldigte Autofahrer 600€ an die Staatskasse bezahlt. Den genauen Text könnt ihr hier sehen:
Beleidigungen im Straßenverkehr? Nicht gefallen lassen!
Ich habe mit Jens Blume telefoniert, um ein wenig die Hintergründe dieser Anzeige zu erfahren. Er erklärte mir den Ablauf und auch seine Intention dahinter, diesen Fall öffentlich zu machen.
In erster Linie ging es ihm nicht darum, alle Autofahrer zu verteufeln und mit Anzeigen um sich zu werfen. Er fordert lediglich einen freundschaftlichen und respektvollen Umgang im Straßenverkehr zwischen allen Teilnehmern.
Dennoch will er mit seinem Fall auch andere Menschen dazu ermutigen, sich keine Beleidigungen im Straßenverkehr gefallen zu lassen. Dass ausgerechnet ich ein paar Wochen nach dem Telefonat selbst Opfer wurde, habe ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht träumen lassen.
Wie geht’s weiter?
Im letzten Blogbeitrag hatte ich ja angekündigt, darüber zu sprechen, wie viel man mit dem E-Bike sparen kann. Dies werde ich jetzt auf den nächsten Beitrag verschieben und dann auch die Erkenntnisse aus dem Stadtradeln mit einfließen lassen.
Denn hier fahre ich auch für das Team Paul Lange mit und versuche so viele Radkilometer wie möglich auf die Uhr zu bekommen und damit gleichzeitig jede Menge CO2 einzusparen.
Schreibe einen Kommentar