Der ein oder andere von euch hat sich sicherlich auch schon einmal überlegt, die tägliche Strecke zur Arbeit mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto zu fahren.
Gerade bei uns in Stuttgart ist das Thema Verkehrswende, also der Umstieg vom Pkw auf andere Verkehrsmittel, ein großes Thema unter den Bürgern.
Und wenn man sich die Nachrichten anschaut, dann scheinen wir hier in Stuttgart an Feinstaub förmlich zu ersticken. Doch ist es denn so einfach, auf das Fahrrad oder wie in meinem Fall auf das E-Bike umzusteigen?
Ich wage den Selbsttest mit dem E-Bike zur Arbeit zu pendeln und dokumentiere ab sofort die Schwierigkeiten, die dadurch auftreten mit der Kamera und hier im Paul-Lange-Blog.
Mit dem E-Bike zur Arbeit – Meine Grundausstattung:
Für diesen Selbstversuch wurde ich von Merida aus Magstadt mit einem Merida eSPRESSO ausgestattet (leihweise). Mein Arbeitgeber Paul Lange & Co. OHG rüstet mich mit Bekleidung von Shimano und Pearl Izumi aus sowie Zubehör von Shimano, Lazer, PRO, SP Connect, New Looks und Litelok. Danke dafür!
E-Bikes jagen – der neue Trendsport unter Rennradfahrern.
Auf meinen ersten 100 km durch die Stuttgarter Innenstadt wurden mir in den ersten zwei Wochen einige Lektionen beigebracht.
- Wenn es morgens schön ist, heißt es nicht, dass das Wetter immer so bleibt. Besorg dir Regenkleidung!
- Die Gänse in den Stuttgarter Parkanlagen sind furchtlos und bleiben einfach stehen, wenn man auf sie zufährt.
- Du bist der Gejagte aller nicht motorisierten MTB- und Rennradfahrer.
In meiner Kindheit gab es damals zwei Fraktionen. Die GTI-Fahrer und diejenigen, die hinten auf dem Auto den Aufkleber „GTI-Jäger“ kleben hatten. Als E-Biker fühle ich mich ein bisschen wie ein GTI-Fahrer.
Ich fahre mit meinem Merida-E-Bike im Schlosspark gerade gemütlich mit 25 km/h an einem Rennradler vorbei und ordne mich wieder vor ihm ein. Das scheint ihn so zu triggern, dass er sofort hochschaltet und an mir vorbeizieht. Zuerst dachte ich an einen Einzelfall, doch dies passierte mehrmals in den letzten zwei Wochen.
Immer wieder treten die Leute in die Pedale, wenn sie mich mit dem E-Bike neben ihnen sehen. Man wird zum Gejagten und ab 25 km/h muss man natürlich nicht nur das eigene Gewicht, sondern auch das höhere Gewicht des Fahrrads selbst vorwärts bewegen.
Vom Auto aufs E-Bike: Kann man mit einem E-Bike abnehmen?
Ich möchte gerne auch etwas abnehmen und ich denke, wenn ich täglich meine 1,5 Stunden Bewegung auf dem Fahrrad habe, ist dies eine gute Unterstützung für die körperliche Fitness.
Doch kann man mit einem E-Bike wirklich abnehmen? Dass ist eine Frage, die ich gerne mit der Zeit beantworten möchte.
Mein Startgewicht waren ziemlich genau 110 Kg auf 1,97m Körpergröße. Aber natürlich spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Ich habe vor dem Selbstexperiment einen Bluttest durchführen lassen. Dieser zeigte keinerlei Hinweise auf Mangelerscheinungen.
Also werde ich an der Ernährung selbst nicht sehr viel umstellen. Lediglich die Süßgetränke werden reduziert und durch Mineralwasser ersetzt. Was meint ihr, werde ich einen Effekt auf der Waage feststellen? Schreibt es gerne mal in die Kommentare.
Den inneren Schweinehund überwinden! Bei 5 °C mit dem E-Bike pendeln
In den ersten zwei Wochen musste ich mehrfach meinen inneren Schweinehund überwinden. Gerade nach den ersten Tagen tat der Arsch ziemlich weh und bei 5 °C Außentemperatur ist ein warmes Auto schon wesentlich komfortabler.
Aber wenn man sich einmal dazu überwunden hatte, war das Gefühl danach umso schöner. Eine Problematik ist, wenn ich abends nach der Arbeit etwas vorhabe.
Ich schaffe es trotz E-Bike bisher noch nicht den Weg nach Hause zu bewältigen, ohne dabei entsprechend zu schwitzen. Das heißt, ich muss natürlich duschen, was mein Zeitmanagement ein wenig beeinträchtigt.
Gerade wenn ich nach der Arbeit nicht viel Zeit habe und keine Duschmöglichkeit habe, muss ich bisher noch auf das Auto zurückgreifen um nicht völlig verschwitzt in einer Veranstaltung zu sitzen. Hier hoffe ich, dass sich meine körperliche Fitness soweit verbessert, dass ich diese Strecke ohne Schwitzen bewältigen kann.
Was ist schneller? Auto, U-Bahn oder E-Bike?
Ich habe vor dem Selbstversuch zwei Wochen lang die Zeit gestoppt, die ich morgens mit dem Auto gebraucht habe. Ich hatte keine großen Beeinträchtigungen durch Unfälle, welche einen Stau verursacht hätten und nehme daher den Durchschnittswert der zwei Wochen.
So komme ich mit dem Auto morgens auf eine Fahrtzeit von 35 Minuten. Abends kam ich auf eine durchschnittliche Zeit von 41 Minuten.
Ich habe auch vor dem Selbstversuch die Zeit mit der Bahn gestoppt. Dabei habe ich die Nettozeit von der Haustür bis zur Haltestelle genommen und die Wartezeit an der Haltestelle mal abgezogen.
Ebenfalls muss ich natürlich noch die Zeit von der U-Bahn Haltestelle zum Firmentor rechnen. So kam ich auf eine Dauer von 48 Minuten für morgens und abends.
Nachdem ich jetzt zwei Wochen die Strecke mit dem E-Bike optimiert habe, komme ich auf eine reine Fahrtzeit von 38 Minuten mit dem Fahrrad morgens und 45 Minuten abends. Allerdings muss man hier fairerweise dazu sagen, dass ich mich hierbei noch umziehen und duschen muss, sodass ich hier natürlich länger brauche. Aber die reine Netto-Fahrzeit ist fast genauso schnell wie mit dem Auto. Und ich bin der Meinung, dass ich hier auch mit der Zeit noch schneller werde, wenn ich trainierter bin.
Macht E-Bike-Fahren Spaß?
Macht mir das E-Bike-Fahren nun Spaß oder ist es eher eine Qual? Hierzu kann ich aktuell sagen, dass es mir großen Spaß macht mit dem Bike zu fahren. So langsam hat sich mein Hintern an den Sattel gewöhnt, sodass ich keine Schmerzen mehr habe. Ich muss zwar morgens etwas früher aufstehen, was mir doch noch etwas schwer fällt, aber die positiven Effekte, wie ein besseres Körpergefühl und ein aktiverer Kreislauf, überwiegen ganz klar. Ich freue mich richtig drauf, morgen wieder mit dem E-Bike zur Arbeit zu fahren. Aber noch mehr freue ich mich sicherlich darauf, wenn das Wetter auch noch etwas wärmer wird. ?
Wenn ihr Fragen haben solltet oder selbst überlegt, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, so schreibt doch gerne einen Kommentar und erzählt mir eure Geschichte dazu. Beim nächsten Mal gehen wir auf das Thema Kosten ein und ob man gegenüber einem Auto viel Geld spart.
Stephan Hofacker says
Hi Paul.
Super Sache das!
Fähre selbst seit jetzt fast 10 Jahren mit dem Rad zum Bahnhof.
(gut 12km ein Weg)
Ich habe mein Auto komplett abgeschafft. Dann hat man keine Wahl mehr und muss mit dem Rad los.
Werde Deinen Blog weiter verfolgen.
Dir Viel Erfolg…
LG
Stephan
Sören Boockmann says
Hi Stephan,
wow, ein sehr mutiger Schritt. Mich würde interessieren wie du es mit dem Einkaufen machst? Hast du dafür ein Lastenrad? Für mich ist die Schwierigkeit, dass ich kein Lastenrad unterstellen kann und somit den Wocheneinkauf nicht mit dem Fahrrad transportieren kann. Oder auch meine Familie wohnt zu weit weg auf dem Land. Hier fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel hin und ich bin auf ein Auto angewiesen um Sie zu besuchen. Hattest du ähnliche Probleme und wie hast du diese gelöst?
Viele Grüße
Sören
Thomas Lippert says
Und was macht das Gewicht?
Hast du etwas abgenommen?
Sören Boockmann says
Hallo Thomas,
in den ersten 2 Wochen habe ich noch nicht so viel Gewicht verloren. Es waren jetzt im Gesamten 1,5Kg. Ich habe aber einen deutlichen Unterschied in der Beweglichkeit der Beine festgestellt. Meine Beinmuskulatur ist seit dem wesentlich entspannter und fühlt sich lockerer an. Aber ich werde weiter berichten :).
Viele Grüße Sören