Die Bremse ist eine wichtige Komponente am Fahrrad, auf die sich jeder Radfahrer zu 100 % verlassen können muss. Deshalb ist ein regelmäßiger Check (und gegebenenfalls eine Erneuerung) unerlässlich. Ich zeige euch, worauf zu achten ist und wie man die Bremsbeläge in der Heimwerkstatt tauschen kann.
Tipp: Die Bremsbeläge sollten bei einer Stärke von 0,5 mm gewechselt werden bzw. wenn die Feder die Bremsscheibe berührt. Sind sie plan und nahezu identisch abgefahren, scheint die Bremse in Ordnung zu sein. Sind sie jedoch eher einseitig abgenützt, sollte sich ein Fachhändler die Bremse anschauen. Denn ein Kolben könnte feststehend sein oder schief im Bremssattel stehen.
Was braucht man?
- Ersatzbeläge,
- Isopropylalkohol oder Wasser und Seife,
- sauberes Tuch,
- Reifenheber
- und je nach verbauter Bremse einen Innensechskantschlüssel, einen flachen Schraubendreher oder eine Zange bei einem einfachen Splint.
Schritt 1: Laufrad demontieren

Als erstes klemmt ihr das Fahrrad an einen Montageständer oder hängt es mit dem Sattel auf eine stabile Stange. Anschließend demontiert ihr das Laufrad. Nach dem Ausbau könnt ihr direkt die Bremsscheibe überprüfen. Sie sollte eine Mindestdicke von 1,5 mm haben. Das könnt ihr mit einem Messschieber messen. Das Maß ist auch auf der Scheibe aufgedruckt.
Schritt 2: Führungsbolzen entfernen und Bremsbeläge herausziehen

Entfernt zunächst die Sicherung der Beläge. Im Anschluss entweder den Splint mit einer Zange oder die Schraube mit dem entsprechenden Werkzeug herausziehen. Die Bremsbeläge könnt ihr danach aus der Bremszange ziehen.
Schritt 3: Bremskolben reinigen

Falls die Bremskolben nicht leicht herausstehen (ca. 2 mm), betätigt die Bremse leicht. Bitte darauf achten, dass die Kolben nicht zu weit heraus gedrückt werden. Denn die Kolben können sonst aus der Zange fallen, was zum Auslaufen der Bremsflüssigkeit führt.
Im Übrigen solltet ihr die Bremskolben regelmäßig reinigen, da sie im Laufe der Zeit durch Bremsstaub und äußere Einflüsse verschmutzt werden. Dazu könnt ihr SHIMANO Mineralöl verwenden. Einfach auftragen und mit einem Tuch abwischen.
Schritt 4: Bremskolben wieder zurück drücken

Um die Kolben zurück zu drücken, verwendet ihr einen weichen Gegenstand, wie zum Beispiel einen Reifenheber.
Mit einem Tuch nochmal im Zwischenraum überschüssiges Öl abwischen. Dann die Funktion der Bremse und Dichtungen überprüfen. Vorsichtiges, kurzes Ziehen am Bremshebel. Die Kolben sollten sich gleichzeitig aus dem Sattel bewegen und nach dem Loslassen wieder ein Stück zurückfahren.
Schritt 5: Die Auswahl der Bremsbeläge

Exkurs: Welche SHIMANO Bremsbeläge gibt es?
Unterschiedliches Material: Resin ist etwas weicher und schont die Bremsscheibe. Zusätzlich neigt es zu etwas weniger Geräuschentwicklung.
Metall hingegen ist härter und dadurch verschleißärmer. Wird gerne bei starker Verschmutzung eingesetzt.
Beide Beläge gibt es auch als ICE-TECH Variante für bessere Kühlung.
Der SHIMANO Bike Check hilft euch beim Finden der richtigen Beläge: https://bikecheck.shimano.com/global/de/parts-selectors.
Linker und rechter Bremsbelag: Insbesondere bei ICE-TECH Bremsbelägen ist darauf zu achten, dass es einen linken (‚L‘) und einen rechten (‚R‘) Belag gibt. Jeweils in Fahrtrichtung gesehen.
Schritt 6: Feder einlegen

Legt die Feder zwischen beiden Beläge und drückt sie zusammen.
Schritt 7: Bremsbeläge einsetzen

Nun können die neuen Beläge wieder in die Bremse gesetzt werden.
Schritt 8: Führungsbolzen hineinschrauben

Wenn die Beläge richtig im Bremssattel positioniert sind, kann der Führungsbolzen sauber gemacht und hineingeschraubt werden. War ein Splint verbaut, einfach einen neuen einsetzen.
Schritt 9: Laufrad montieren

Dann das Laufrad wieder einbauen und anziehen. Vor der nächsten Tour die Bremse einbremsen, so dass die volle Bremsleistung erzielt werden kann.
Mehr hilfreiche Tipps & Tricks aus der Werkstatt findest du in unserer YouTube-Playlist.
Gut zu wissen, dass die Bremsscheibe eine Mindestdicke von 1,5 mm haben soll. Seit einiger Zeit bremst mein Fahrrad nicht mehr richtig. Ich werde mich an einen Fachmann wenden. Danke für den Beitrag, sehr informativ!
Hallo Nora,
schön, dass Du den Beitrag informativ findest! Am besten direkt zum Fachhändler gehen. Genau richtig!
Viele Grüße,
Markus
(Paul Lange & Co.)