
„Vieles ginge besser, wenn man mehr ginge“, pflegte mein Vater immer zu sagen. Und so marschierte er fleißig morgens, mittags und abends zur Arbeit bzw. nach Hause, zu einer Zeit, als Walking noch ein Fremdwort war. Diese Ansicht lässt sich genauso auf’s Radeln übertragen. Ob für die eigene Fitness, aus ökologischen Gründen, weil’s schneller geht oder einfach mehr Spaß macht, das Warum soll jeder für sich entscheiden.
Beim Stadtradeln geht es darum, den Entscheidern in den Kommunen die (bescheidenen) Bedingungen fürs Radeln im Alltag vor Augen zu führen.
Kommunalpolitiker, Stadt- und Gemeinderäte, Stadtverordnete und Gemeindevertreter sollen aus dem Fahrradsattel und eben nicht aus der Perspektive einer Windschutzscheibe heraus im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ wie Radler ticken, welche Bedürfnisse sie haben und wo in der Infrastruktur der Schuh drückt.
Das können simple Hemmnisse wie nicht abgesenkte Bordsteine sein, Ampelschaltungen, die einen ständig zum Halten und Absteigen zwingen, unsichere Kreuzungen, schlechte Sichtbeziehungen zum PKW-Verkehr und 1001 andere negative Begleiterscheinungen.
Nahmobilität, d.h., zu Fuß gehen und Fahrradfahren ist ein essentieller Bestandteil der Gesamtmobilität, die sich seit gut zehn Jahren immer mehr im Fokus der Stadtplaner befindet. Und immer häufiger geht damit die Erkenntnis einher, dass es dabei nicht nur um technische Aspekte wie Wegbreiten oder ähnlichem geht, sondern vielmehr um die Aufenthaltsqualität in unseren Städten.
Dass eine verkehrsberuhigte Innenstadt mit möglichst wenig Park- und sonstigem Autoverkehr viel mehr Menschen zum Bummeln und Kaffee trinken einlädt als breite Stadtautobahnen und Parkhäuser, haben mittlerweile sogar die meisten ansässigen Geschäftsleute verstanden. So mutiert Fahrradfreundlichkeit zum Standortfaktor, der junge, gut ausgebildete Fachkräfte ebenso anlockt wie Touristen oder Familien.
Selbstverständlich nehmen beim Stadtradeln neben den angesprochenen Kommunalvertretern auch Teams von Firmen, Verbänden und allen möglichen Organisationen teil.
2017 sind über 222.000 Teilnehmer im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs im Aktionszeitraum von drei Wochen jeden Tag durchschnittlich neun Kilometer mit dem Fahrrad gefahren. Das Rad wurde für viele das Haupttransportmittel. Im Wettbewerb um die meisten Kilometer bei Alltagsfahrten, fuhren sie zusammen rund 42 Millionen Kilometer. So vermieden sie fast 6.000 Tonnen Kohlendioxid.
Paul Lange & Co. beim Stadtradeln
Ehrensache, dass Paul Lange und Co. die Initiative seit langem nicht nur als Co-Sponsor unterstützt, sondern – seit Stuttgart Teilnehmerkommune ist – auch mit eigenem Team mitfährt.
Sehr respektabel, über 50 Teilnehmer verzeichnet das Team Paul Lange und Co. dieses Jahr. Als kleiner Motivationsschub dient dabei ein einheitliches Teamtrikot von PEARL iZUMi. An sich ist Stadtradeln als Wettbewerb ausgelegt, der nach Kriterien wie Teilnehmerzahl und absolute beziehungsweise Durchschnittskilometer aufgeschlüsselt wird.
Nach meinem Verständnis geht es in der Hauptsache darum, mehr Menschen im Alltag aufs Rad zu kriegen, dem Autostau die kalte Schulter zu zeigen und hoffentlich über den Aktionszeitraum von nur wenigen Wochen hinaus, das „Glück auf zwei Rädern“ zu erfahren. In dem Sinne, Kette rechts und viel Spaß beim Stadtradeln!
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