Vor dem E-Bike-Kauf stehen viele Interessierte vor offenen Fragen. Kann ich ohne Unterstützung fahren? Was muss ich bei der Pflege beachten? Brauche ich einen besonderen Helm? Und wann lohnt sich überhaupt ein E-Bike-Kauf? Hilmar Kahl, Produktmanager E-Mobility, hat die passenden Antworten.
„Wann lohnt sich ein E-Bike-Kauf?“
„Ich würde mal ganz plump behaupten, dass sich ein E-Bike-Kauf fast immer lohnt. Der Denkweise, dass E-Bike-Fahrer meist der Generation 60+ angehören, kann man mittlerweile eine Reihe ganz anderer Fahrertypen und auch Fahrradtypen gegenüber stellen. Ob Stadtrad, Mountainbike oder Lastenrad, die Produktpalette bei den Fahrradherstellern wird immer breiter und feiner abgestimmt. Und die Vorteile, die das E-Bike jedem einzelnen Fahrertyp bringt, liegen ja auf der Hand.
Ein E-Bike verleiht Mobilität. Ob das Gelände hügelig oder flach ist, spielt nur eine Nebenrolle. Ebenso verleiht das E-Bike einem eher untrainierten Radler die zusätzlich benötigte Unterstützung, um leicht und locker Rad zu fahren. Für den Pendler stellt das E-Bike sicherlich eine ernsthafte Alternative zum Auto und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln dar. Strecken zwischen einem und zehn Kilometern lassen sich in Stadt-Nähe oder in der Innenstadt sicherlich ähnlich schnell oder sogar schneller mit dem E-Bike bewältigen als zur Rush-Hour mit dem Auto.
Und dazu kommt, dass der Fahrer dank Motorunterstützung stressfrei und entspannt am Ziel ankommt. Letztendlich könnte man hier noch viele weitere Argumente aufzählen, die für ein E-Bike sprechen. Aber ein ganz wichtiger Faktor wird für fast alle Fahrer-Typen gelten: Das E-Bike bringt Spaß. Egal, ob man als Alltagsradler am Stau vorbei fährt oder als Hobbysportler die Feierabendrunde auch mal mit mehr Höhenmetern in Angriff nimmt. Das E-Bike bietet dem Fahrer eine Menge zusätzlicher Möglichkeiten.“
„Was muss ich beim E-Bike-Kauf beachten?“
„Wichtig ist meiner Meinung nach, dass der Käufer weiß, was er mit dem E-Bike machen will. Wenn man in etwa abschätzen kann, welche Strecke man im Schnitt zurücklegen möchte und in welchem Terrain man sich in der Regel damit bewegen wird, kann der Fachhändler das schon sehr gut eingrenzen. Unabhängig von den Verkaufsargumenten der einzelnen Fahrrad- und Antriebshersteller sollte der Käufer darauf achten, dass er sich für ein verlässliches E-Bike-System entscheidet und dass er einen Ansprechpartner für Service-Zwecke hat.
Nichts ist für den Käufer schlimmer, als wenn das gekaufte Rad nicht richtig funktioniert und kein Service-Partner vor Ort ist. Der Fachhandel ist daher eine gute Adresse für den Kauf. SHIMANO ist für seinen hohen Qualitätsstandard bekannt und mit dem E-Bike System SHIMANO STEPS in puncto Verlässlichkeit sehr gut aufgestellt. Durch das große SHIMANO Händlernetzwerk findet der Käufer überall ganz in der Nähe Unterstützung.“
„Wie schwer ist ein E-Bike im Durschnitt? Ist das ein großer Unterschied zu einem ‚normalen‘ Rad?“
„Das E-Bike ist natürlich immer etwas schwerer als ein ähnliches Fahrrad-Modell ohne E-Antrieb. Antriebseinheit und Akku sind sicherlich die ausschlaggebenden Faktoren für das zusätzliche Gewicht eines E-Bikes. Aber auch beim Rahmen und den Anbauteilen steht meist nicht der Leichtbau, sondern die Sicherheit im Vordergrund. Das macht sich letztendlich auch beim Gesamtgewicht des Fahrrads bemerkbar.
Es ist schwierig, hier ein Durchschnittsgewicht zu nennen. Aber wenn wir uns auf Räder aus den Bereichen City, Trekking und MTB beschränken, liegt das Gesamtgewicht eines E-Bikes meist zwischen 18 und 28 kg. Das gilt natürlich nicht für die leichteren E-Rennräder und schwere Lasten- oder Spezialräder.“
„Wenn der Akku ausgeht … kann ich das E-Bike auch ohne Unterstützung fahren?“
„Guter Punkt – das sollte auch meiner Meinung nach eines der wichtigsten Argumente für den Käufer beim E-Bike-Kauf darstellen. SHIMANO hat sich diesen Punkt stets sehr weit oben in die Anforderungsliste an das E-Bike-System SHIMANO STEPS notiert. Für SHIMANO soll sich das E-Bike auch ohne Unterstützung stets wie ein herkömmliches Fahrrad ohne Motorunterstützung fahren lassen. In der Praxis heißt das unter anderem, dass der Antrieb entkoppelt, wenn keine Antriebsunterstützung erfolgt. Der Fahrer muss also nicht gegen ein Getriebe innerhalb des Antriebs antreten, sondern fährt flüssig und ohne Reibung (z.B. wenn der Akku aus ist oder wenn der Fahrer schneller als 25 km/h unterwegs ist).“
„E-Bike oder Pedelec? Was ist der Unterschied?“
„In Deutschland wird der Begriff E-Bike gerne als Synonym für fast alle Räder mit E-Antrieb verwendet. Wenn man es genau nimmt, muss man aber unterscheiden: Pedelecs bieten nur dann Antriebsunterstützung, wenn der Fahrer selbst in die Pedale tritt. E-Bikes unterstützen mehr oder weniger auf Knopfdruck. Also auch dann, wenn der Fahrer nicht selbst aktiv pedaliert.“
„Was muss ich bei der Pflege beachten?“
„Wie bei allen Fahrrädern kann man mit ein wenig Pflege der Komponenten den Fahrspaß sicherstellen und auch dem Verschleiß der Teile vorbeugen. Kette, Kassette und Kettenblätter regelmäßig zu reinigen ist natürlich enorm wichtig und ist mit nur wenig Aufwand machbar.
Ein E-Bike mit Wasser zu reinigen ist kein Problem. Dennoch sollte man folgendes beachten: Der Akku sollte vor dem Reinigen des E-Bikes entnommen werden. Falls dieser auch verschmutzt ist, am besten mit einem feuchten Lappen abwischen, ohne dabei die elektronischen Kontakte zu berühren. Zusätzlich sollte man das E-Bike in keinem Fall mit einem Hochdruckreiniger sauber machen, um Dichtungen und Kugellager am E-Bike intakt zu halten.“
„Brauche ich einen besonderen Helm fürs E-Bike-Fahren?“
„Hier müssen wir genau hinschauen und den Unterschied zwischen einem Pedelec und einem S-Pedelec nennen. Bei Pedelecs wird die Motorunterstützung bei 25 km/h abgeriegelt und die Motorleistung auf 250 Watt begrenzt. Daher gilt das Pedelec gesetzlich als Fahrrad. Nach einem E-Bike-Kauf steht es dem Fahrer also frei einen Helm zu nutzen. Wir empfehlen natürlich, in jedem Fall einen Helm zu verwenden.
Bei S-Pedelecs, die Motorunterstützung bis 45 km/h bieten, besteht seit 2012 laut Gesetzgeber Helmpflicht. Im Detail verlangt der Gesetzgeber einen „geeigneten“ Helm. In diesem Punkt gibt es noch keine gültige Norm. D.h., es muss zuerst ganz klar definiert sein, welche Kriterien ein S-Pedelec-Helm erfüllen muss, dann erst kann eine Empfehlung ausgesprochen werden. Klar ist, dass es bei höheren Geschwindigkeiten auch einen angepassten Schutz geben muss.“
Mehr Infos zum Thema E-Bike und E-Bike-Kauf findet ihr hier:
finn says
Gute Tipps für mich bei der suche nach einem E Bike, danke! Es gibt ja heute so ein reiches Angebot daran und wo der Unterschied liegt, kann man fast kaum erkennen. Die Erörterungen kommen mir bei der Orientierung zu Hilfe. Möchte eine Radtour unternehmen, zusammen mit meinem Freund. Ein aktiver Urlaub bekommt doch jedem gut.
Johannes says
Wir haben uns im Urlaub e-bikes ausgeliehen. Das war bei den Hügeln in Tirol auch eine gute Idee. Es hat uns sogar so gut gefallen, dass wir jetzt e-bikes kaufen möchten. Gut zu wissen, dass es mittlerweile auch ganz unterschiedliche Radtypen gibt.
Mailin Dautel says
Mein Mann liebt es draußen zu sein in der Natur und besonders auf dem Fahrrad. Sein Geburtstag steht bald an und ich möchte ihm ein E-bike kaufen. Es ist gut zu wissen, dass es eine Helmpflicht bei einer Motorunterstützung von bis zu 45 km/h gibt. Aber ich mache mir da eigentlich keine Gedanke, er schützt sich immer gut bei seinen Aktivitäten.
Ines says
Vielen Dank für den informativen Artikel! Im Juni haben wir die Tour zum Jochberg gemacht und die Checkliste hat uns bei der Wahl unserer E-Bikes viel geholfen. Unsere nächsten Ziele – Paznaun und St. Anton am Arlberg (auch hier beschrieben: https://www.sport2000rent.com/bikeverleih/blog/die-5-besten-e-bike-routen-oesterreichs/). Ich freue mich schon sehr darauf!
LG,
Ines